Wie eine Götterstatue steht sie da, im gläsernen Turm gleich neben dem Eingang des 1990 eröffneten, offiziellen Coca-Cola-Museums im Herzen von Atlanta. Die wohl größte Coca-Cola-Flasche der Welt in der Heimatstadt des Getränkekonzerns ist natürlich leer -- eine reine Ikone. Und das ist für eines der berühmtesten Produkte der Welt bezeichnend. Die Verpackung ist für das Getränk, das seit dem 8. Mai 1886 von Atlanta aus die Welt erobert hat, immer mindestens so wichtig gewesen wie der schwarzbraune, süßlich-klebrige Inhalt.
Das Getränk des Apothekers John Pemberton, das damals zum ersten Mal über den Ladentisch ging, hatte mit dem modernen Lifestyle-Produkt noch nichts zu tun. Es galt nicht einmal als Erfrischungslimonade, sondern als Medizin. “Gut bei Kopfschmerzen und gegen Erschöpfung”, steht auf einer der ältesten Flaschen, die in Atlanta ausgestellt ist. Erfinder Pemberton warb auch mit erwiesener Wirkung gegen Impotenz.
Das Kokain wurde 1903 aus der Rezeptur genommen
An der heute noch geheimnisumwitterten Rezeptur wurde noch einige Male gefeilt. Das Kokain wurde wegen der veränderten Gesetzeslage im Jahr 1903 aus der Rezeptur genommen. Doch Extrakte der Kokapflanze sind immer noch darin zu finden. Lange vor den modernen Energiedrinks mischte man schon eine kräftige Dosis aufputschendes Koffein hinein.
Die Phosphorsäure, die das Getränk von anderen Limonaden unterscheidet, ist Stoff für Legenden. Zwar lösen sich Fleischstückchen nicht über Nacht auf, wie auf zahllosen Schulhöfen unverdrossen behauptet wird -- aber die Brause setzt organischem Material stärker zu als etwa Orangenlimonade. Nägel soll man dank dieser Säure tatsächlich entrosten können. Für den Knochenbau ist allerdings zu viel Phosphor schädlich, weil er die Absorption von Kalzium erschwert -- was besonders für Kinder in der Wachstumsphase nicht gut ist.
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