72 Stunden in Boston starten jetzt. Wie kommen wir auf solch eine Idee uns diesen Stress anzutun ? Das ist eigentlich ganz einfach. Eine Fahrt nach Hamburg oder Berlin dauert 6-7 Stunden, ein Flug nach Boston mit Zugzubringer dauert ca. 10 Stunden. Warum also nicht mal schnell nach Boston ? Wir fahren ja auch über ein verlängertes Wochenende nach Hamburg oder Berlin und zusätzlich bekommen wir sogar noch Meilen auf unser Miles & More Konto.
Die Kurzreise startet wie so oft heute morgen kurz vor 8 Uhr am Vaihinger Hauptbahnhof. Die Tickets beinhalten Rail & Fly und somit haben wir eine Zugfahrt nach Frankfurt inklusive. Zusätzlich haben wir noch für 9 € Sitzplätze reserviert, denn um diese Uhrzeit sind die Züge meist voll.
Um diese Uhrzeit ist der Parkplatz überfüllt, da natürlich viele Arbeitenden ab hier in die Stadt fahren. Deshalb gehen wir gleich im Parkhaus einen Parkplatz suchen.
Die Abfahrt ist um 8.16 Uhr mit dem IC nach Karlsruhe. Der Zug ist recht leer und wir hätten eigentlich keine Plätze reservieren müsssen. In Karlsruhe haben wir nur wenig Zeit bis der ICE nach Frankfurt abfährt. Auch dieser Zug ist nicht so voll wie sonst gewohnt und wir kommen entspannt um 10.06 Uhr am Frankfurter Fernbahnhof an.
Sollte man mit Lufthansa fliegen ist der Check In direkt nach dem Verlassen des Fernbahnhofs auf der rechten Seite. Da wir gestern nur eine der zwei Bordkarten bekommen haben, müssen wir mit Birgits Reisepass noch an einem der Automaten einchecken. Dies geht wie folgt. Den Reisepass unter den Scanner legen, den Buchungscode eingeben und man bekommt die Bordkarte ausgedruckt.
Dann müssen wir doch noch an den Schalter, um unser eines Gepäckstück aufzugeben. Hier gibt es nur Baggage Drop Off Schalter also für Passagiere die bereits eine Bordkarte haben. Trotzdem ist hier heute morgen recht viel los bzw. nur zwei der vier Schalter belegt, entsprechend länger dauert es. Von dort müssen wir an Gate C16, also Abflugbereich C. Dieser liegt gegenüber der Strasse, wir müssen also unterirdisch weiter. Obwohl wir schon zigmal mittlerweile hier waren, wundern wir uns jedes Mal über die Wegführung. Der Architekt, der dies geplant hat, sollte heute mal selbst diese Weg gehen müssen und er würde erkennen dass es eine Fehlplanung ist.
Im Abfluggate C machen wir zuerst am Starbucks Halt. Birgit hat noch einen kleinen Hunger und ein Kaffee geht sowieso immer. Der Apple Fritter, hier wird er Apfel-Zimt Stück genannt, ist eines unserer Lieblingsstücke bei Starbucks. Allerdings schmeckt dieser hier überraschenderweise deutlich anders als wir den kennen.
Da wir nicht sehr viel Zeit haben, gehen wir nur kurz durch den Duty Free Bereich. Haben auch nicht wirklich vor etwas zu kaufen, denn alles was wir hätten wöllten, gibt es auch in der USA und meist günstiger. Nach der Bordkarten- und Passkontrolle, kommen wir noch zur Sicherheitskontrolle. Hier ist quasi nichts los und wir können direkt durch die Absperrungen an die Geräte. Birgit kommt mühelos durch, Frank muss sich leider das komplette Screening, mit extra Schuhkontrolle antun.
Wir treffen erst am Gate ein, als bereits das Boarding angekündigt ist. Erstaunlicherweise bildet sich bereits wieder ein Knäul vor der Schalter, der in das Flugzeug führt. Als es den Angestellten wohl zu bunt wurde, wird kurzerhand durchgesagt, dass nach Reihen geboardet wird und nicht alle komplett vor den Counter stehen sollen, sondern nur die Passagiere dessen Reihe aufgerufen wird. Viel hat es aber nichts genützt.
Das Boarden erfolgt hier mittels eines Scanners die die Bordkarte liest, für alle die keinen Barcode auf der Bordkarte haben, gibt es noch einen extra Schalter. Das hatten wir vorher auch noch nicht gesehen, läuft aber schon relativ zügig.
Für diesen Flug haben wir einen Zweierplatz in Reihe 53 genommen. Wir haben keine Hoffnung auf Plätze am Notausgang, da das Flugzeug sehr gut ausgebucht vielleicht sogar komplett voll ist. Als wir durch die Reihen gehen sehen wir dass bereits alls Reihen mit extra Beinfreiheit von Familien mit Kindern belegt sind. Schade, aber jedes mal kann dies auch nicht gehen.
Die Pilotin gibt die Flugzeit mit 7:35 Stunden an, was kürzer ist als wir erwartet haben. Die Zeit vertreiben wir uns mit Filme im InSeat Entertainment schauen, essen und schlafen. Die Filmauswahl inkl. Serien und Dokumentationen ist sehr gut, ebenso wie das Essen und der Service. Alles in allem ein toller Flug. Wir haben einen relativ flachen Landeanflug und sehen die vielen vorgelagerten Inseln der Küste unter anderem Georges Island mit dem Fort Warren.
Wir kommen etwas vor der Zeit am Boston Logan International Airport an. Nachdem wir ziemlich weit hinten sitzen, stellen wir uns schon auf eine längere Schlange an der Immigration ein. Als wir an den Schaltern ankommen sind wir doch etwas überrascht, es ist bei den Schaltern für US Bürgern relativ viel los, bei den Schaltern für Touristen nicht so viel. Es ist immer wieder erstaunlich, dass es Menschen gibt, die es während des Fluges aus Zeitmangel oder was auch immer nicht schaffen die benötigten Formulare auszufüllen. Das ist der erste Flug wo wir das I-94 W Einreiseformular nicht mehr ausfüllen müssen sondern nur noch das Zollformular. Endlich ist die ESTA-Einreise die zuhause online gemacht werden kann, akzeptiert.
Nach weniger als 20 Minuten haben wir unser Gepäck und begeben uns durch den Zoll. Der Zollbeamte wundert sich, dass wir für zwei Personen nur ein Gepäckstück dabei haben, aber lässt uns dann doch durch. Wir entscheiden uns ein Taxi zu nehmen, es wäre aber auch durchaus möglich mit der Metro zu unserem Hotel zu kommen. Die Silverine fährt bis nach Downtown. Bis zu unserem Hotel müssten wir aber zweimal umsteigen und noch ein Stück laufen. Das ist uns jetzt zu blöd.
Nach etwa 15 Minuten kommen wir an unserem vorgebuchten Hotel an.Wir hatten ja schon im Vorbereitungsblog berichtet, dass wir die Family & Friends Rate für 80 $ gebucht hatten. Wir waren schon gespannt ob wir dazu etwas gefragt oder wir etwas vorzeigen müssen. Am Check In will aber von uns niemand etwas darüber wissen und wir haben unser Hotelzimmer im 11. Stock.
Nach kurzer Orientierung und Frischmachen geht es auch schon weiter. Wir haben es jetzt 15.30 Uhr und noch genügend Zeit etwas Shoppen zu gehen. Wir gehen dieses Mal nicht nach Boston Downtown sondern in die Cambridgeside Galleria, die liegt etwas ausserhalb Downtown. Wir laufen Richtung Boston Common, dem berühmten Park der Bostonianer, denn dort ist die nächstgelegene Metro-Station Arlington. Direkt davor steht die Arlington Street Church.
Wir orientieren uns zuerst was es an Metropässen gibt, damit wir für die nächsten Tage versorgt sind. Leider gibt es nur einen 1-Tages und einen 7-Tagespass. Wir entscheiden uns für das Charlie Ticket, damit kostet die einfache Fahrt anstatt 2 $ nur noch 1,70 $ und laden mal 10 $ auf die Karte.
Wir fahren mit der E-Linie Richtung Lechmere, das ist gleichzeitig die Endhaltestelle dieser Linie. Dort angekommen orientieren wir uns kurz aber wir gehen den Massen nach, denn hier geht sicher niemand woanders hin als zur Mall. Nach etwa 10 Minuten und einigem orientierungslosem Hin- und Herlaufen nach der Eingangssuche sind wir angekommen.
Hier finden sich alle Marken, die uns interessieren und es kann losgehen. Wir durchstreifen die drei Stockwerke nach und nach bis wir nach etwas mehr als 2 Stunden durch sind. Es sind einige Taschen geworden, die wir jetzt wieder zurückschleppen müssen. Zuerst überlegen wir uns aber was wir heute Abend essen. Angesichts der schweren Taschen entscheiden wir uns The Cheesecake Factory in der Mall mal zu testen. Da gibt es mehr als nur Käsekuchen.
In der Tat, die Auswahl ist sehr gut und wir entscheiden uns für einen Artischocken -- Spinat Dip als Vorspeise und jeder nimmt einen Hamburger. Es hat sehr gut geschmeckt, war aber vor allem Birgit etwas zu viel. Danke für den Tip, Denise !
Gestärkt treten wir den Rückzug an, gehen Richtung Metro Station, dort müssen wir aber längere Zeit auf einen Strassenbahn warten. Wieder in Arlington angekommen, geht es den kurzen Weg Richtung Hotel zurück. Dort angekommen, verarbeitet Birgit zuerst mal die Einkäufe, wir schauen noch unser Programm für morgen an. Im Fernsehen läuft wieder mal nichts interessantes, also gehen wir gegen 22 Uhr das Licht ausschalten.
Hotel: Radisson Boston 91,56 $
Sonstige Ausgaben: Taxi Flughafen -- Downtown30,70 $ Charlie Ticket 20 $
Essen: Cheesecake Factory 45 $
Tag 2
Es ist strahlend blauer Himmel als wir gegen 9 Uhr das Hotel verlassen. Das Wetter täuscht, denn es ist draussen sehr kalt und wir haben uns zurecht etwas wärmer angezogen. Zusätzlich ist es im Schatten der Hochhäuser und durch den leichten Wind vom Wasser noch kühler. Wir laufen die kurze Strecke bis zum Boston Common. Der Stadtpark wurde 1634 zunächst als Kuh- und Schafweide angelegt und später als Exerzierplatz genutzt.
Heute ist der Park eine grüne Ruheoase vor die Bostonianer mit vielerlei Statuen und Springbrunnen. Hier ist schon am Morgen recht viel los. Die einen joggen, die anderen nutzen ihn nur als Verbindungsstrasse auf dem Weg zu oder von der Arbeit und andere wie wir schlendern einfach nur durch.
Das wohl interessanteste Standbild ist am Westeingang George Washington. Diese Bronzefigur wurde 1881 von Thomas Ball erschaffen und blickt in Richtung der Prachtallee der Stadt.
Wir durchqueren den Park von Süden noch Norden. Den östlichen Teil werden wir wohl später noch anschauen. Am Nordende des Parks trennt die Beacon Street den Boston Common von Beacon Hill. In diesem gemütlichen idyllischen Stadtviertel leben die oberen Zehntausend in wunderschönen Backsteinhäusern, mit gußeisernen Balkonen und tollen Eingangstüren.
Die hügeligen Strassen sind gepflastert, an den Fenstersimsen hängen Blumenkästen und alles ist hier etwas beschaulicher als in anderen Großstädten.
Wir folgen hier dem Black Heritage Trail, der eben durch Beacon Hill führt. Warum eigentlich „Black“ ? In diesem Gebiet gab es die erste grössere Ansammlung schwarzer Bürger in den ganzen USA so das hier die erste schwarze Gemeinde weit vor Bürgerkriegzeiten gegründet wurde.
Am Ende des Trails kommen wir noch am Massachusetts State House mit seiner goldenen Kuppel vorbei. Hierbei handelt es sich um das Repräsentantenhaus des Staates wo auch Senat und Gouvenor ihren Sitz haben.
Wir sind uns nicht sicher ob es hier eine Führung gibt. Das letzte Mal in 2008 haben wir uns nicht darum gekümmert, das wollen wir jetzt nachholen. Am Seiteneigang rechts befindet sich der Visitors Entrance. Hier wird man, bevor man das Gebäude betreten darf, gescannt wie am Flughafen.
Als wir dieses Prozeder hinter uns haben, geht es in den zweiten Stock. Dort wird eine kostenlose Führung angeboten, die gerade als wir eintreffen beginnt. Was ein Glück wieder mal gehabt !
In dieser ca. 45-minütigen Tour wird das komplette State House inklusive Repräsentantenhaus und die Räume des Senats gezeigt. Wir kommen sogar bis in den Vorraum des Gouvenors.
Die Tour ist natürlich sehr geschichtslastig und es werden viele Persönlichkeiten Bostons unter anderem Paul Revere vorgestellt, der am weiteren Tag nochmals vorkommen wird. Es ist äußerst interessant zu erfahren, wie hier gearbeitet und gewählt wird, das erklärt unser Tourguide sehr gut, obwohl das im englischen recht schwer zu verstehen ist.
Wir verlassen das State House wieder und gehen ein Stück entlang des Freedom Trail, dem Wegweiser Bostons an all die Highlights, die es in der Stadt gibt. Nach einer kurzen Strecke kommen wir an den Granary Buriying Ground, einen Friedhof mitten in der Stadt.
Hier ist unter anderem Paul Revere begraben, den wir bereits im State House gesehen haben. Auch weitere Prominente Bürger der Stadt liegen hier.
Wir nehmen wieder Fahrt auf und laufen die kurze Strecke zum Old State House, dass inmitten der Hochhäuser fast zu verschwinden scheint. Als wir 2008 hier waren, war es aufgrund von Renovierungsarbeiten mit einem Gerüst verschandelt, heute haben wir einen tollen Blick auf das schöne Gebäude.
Der kurze Weg zum Farneuil Hall Marketplace führt uns am neuen Rathaus vorbei. Für unseren Geschmack und wir denken auch für die Bostonianer ein Schandfleck für die sonst so schöne Innenstadt. Der Farneuil Hall Marketplace ist eine Shoppingmeile mit tollen Delikatessengeschäften, Boutiquen und Möglichkeiten sich auf einen Kaffee zu treffen. Hier heisst es einfach durchlaufen und die Atmosphäre geniessen.
Wir orientieren uns wieder am Freedom Trail und laufen Richtung North End. Dort befindet sich das Paul Revere Geburtshaus, was sich sehr unscheinbar in die anderen Häuser einschmiegt, wir hätten es fast verpasst.
Nachdem wir uns den weiteren Tag frei gehalten bzw. flexibel geplant haben, entscheiden wir uns ein Stück Richtung Hotel zu gehen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Boylston Street und die Newbury Street, zwei sehr bekannte Einkaufsstrassen in Back Bay. Dazu nehmen wir aber die Metro ab der Station North Point.
Die beiden Strassen sind sozusagen die eigentlichen Einkaufsstrassen der Bostonianer. Hier findet man allerlei, angefangen von Dekoläden über Designerläden in der Newbury Street. Wir laufen etwas herum, haben kein spezielles Ziel. Hier gibt es auffällig viele Kirchen inmitten des Konsums, alle wunderschön hergerichtet.
In der Boylston Street befindet sich auch das „Filmgebäude“ der TV-Serie Boston Legal, was wir auf Anhieb an der Fassade erkennen.
Etwas weiter gibt es auch die Möglichkeit im Prudential Tower Boston von oben anzuschauen. Da es aber bereits etwas dunkel wird, lassen wir das für heute. Wir schlendern wieder retour und gehen mit unseren kleinen Einkäufen zurück in`s Hotel. Für heute Abend haben wir noch Karten für Baketball organisiert. Zuerst legen wir unsere Tüten und unsere Kameras ab und fahren nach kurzer Erholung wieder Richtung Zentrum. Heute gehen wir, für unsere Verhältnisse, recht früh, Abend essen. Wir schauen mal im Hard Rock Cafe vorbei, denn hier waren wir das letzte Mal nicht,da wir es nicht gefunden hatten. Eigentlich ist es so einfach, denn es ist immer an einem zentralen Punkt.
Als wir an der Metrostation Haymarekt aussteigen und ein Stück nach Süden laufen, sehen wir es schon. Heute haben wir uns Spare Ribs bzw. Chicken Wings ausgesucht, was beides sehr gut schmeckt. Das Restaurant ist für diese Uhrzeit sehr gut besucht, was übrigens für die meisten Restaurants in der USA gilt.
Gut gestärkt gehen wir auf unseren kurzen Weg zum TD Garden, der Heimstätte der Boston Celtics. Der Meister von 2008 hat dieses Saison wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen und wir freuen uns auf das Spiel gegen da Team der Oklahoma Thunder.
Die Halle ist nahezu ausverkauft, es ist immer wieder erstaunlich wie viele Amerikaner zu Sportveranstaltungen gehen, die Preise sind ja in der Tat nicht besonders günstig.
Eines der interessantesten Teile einer Sportveranstaltung ist immer das Singen der Nationalhymne. Hier werden oft lokale oder nationale Persönlichkeiten eingeladen und es ist immer wieder ein tolles Gefühl wie die Nation da mitgeht.
Auch die Vorstellung der Spieler gleicht einer Inszenierung. Die Gegner werden heruntergelesen und im Dunkeln gelassen und das Heimteam wird mit Pauken und Trompeten und einer Lasershow vorgestellt.
Das Spiel läuft heute leider gegen die Celtics. Viele einfache Würfe wurden vergeben und so hat Oklahoma fast über das ganze Spiel einen 6 Punkte Vorsprung, den Boston bis zum Ende nicht mehr aufholen kann. Etwa eine Minute vor Ende schrumpft der Vorsprung zwar nochmals auf zwei Punkte aber die entscheidenden Freiwürfe werden zweimal vergeben. Somit verliert Boston am Ende für unseren Geschmack überraschend.
Direkt unterhalb der Halle befindet sich die Haltestelle North Startion der T wie die Metro in Boston genannt wird. Natürlich wollen nicht nur wir mit der Metro fahren sondern viele andere auch noch, entsprechend voll wird die Bahn. Zum Glück sind es nur einige Haltestellen bis wir wieder aussteigen. Für heute Abend heisst es noch erholen, denn die langen Wege sind für die Füße doch etwas anstrengend.
Hotel: Radisson Boston 91,56 $
Sonstige Ausgaben: MBTA 5 $, Starbucks 11,56 $ + 4,01 $
Essen: Hard Rock Cafe 67 $
Tag 3
Die Zeit rast und wir haben schon den dritten Tag. Für heute haben wir einige Punkte geplant, die wir nach einem Frühstück anpacken. Zuerst wollen wir nochmals in die Boylston Street. Wir erinnern uns, dass wir 2008 auch schon mal an Ende dieser Einkaufsstrasse waren als wir die T-Station verlassen.
Leider ist die Auswahl an Boutiquen hier sehr unübersichtlich, da diese Strasse recht lang ist und die „Werbung“ am jeweiligen Gebäude sehr zurückhaltend gestaltet ist. Fast übersehen wir den ersten Retail-Store von Converse, für den wir extra hierher gefahren sind. Die Auswahl an Chucks ist hier überwältigend, die Preise entsprechend hoch.
Auch im weiteren Verlauf kehren wir hier und da ein, bis wir entscheiden den Restweg anzutreten. Wir bringen unsere Einkäufe ins Hotel, wir wollen schließlich nicht den ganzen Tag damit herumlaufen. Nach einem kurzen Aufenthalt laufen wir wieder Richtung Metro. Unser nächstes Ziel wieder die Long Wharf, also der Hafenbereich von Boston sein. Dort geht um 12.30 Uhr das einzigste Schiff am Tag zur Whale Watching Tour. An dieser Stelle wissen wir noch nicht, dass es soweit gar nicht kommen wird.
Wir nehmen also die grüne Linie bis Government Center und wollen zur blauen Linie wechseln. Dort stehen wir aber vor abgesperrten Eingängen. Als wir die Schilder sehen wird uns klar, warum ! An diesem Wochenende wird an der blauen Linie gearbeitet, es fahren aber Ersatzbusse. Wir gehen also nach draussen, schauen uns um wo die Busse abfahren. Als wir einen Mitarbeiter fragen, ob dieser Bus an der Haltestelle Aquarium hält und er uns das bejat, steigen wir ein uns sind voller Optimismus. Der Bus startet und fährt und fährt und fährt. Langsam wird es uns ein wenig mulmig, wenig später werden wir ernüchtert feststellen, dass wir nun schon an der Haltestelle Airport sind und die anderen beiden davor kommenden Haltestellen einfach nicht angefahren wurden. Als wir den Busfahrer darauf hinweisen, bekommen wir nur ein Achselzucken.
Wir steigen also entsetzt aus, orientieren uns kurz was wir machen sollen, entscheiden uns wieder den Bus in die andere Richtung zu nehmen, in der Hoffnung, dass dieser nicht allzu lange benötigt, denn die Zeit wird jetzt knapp. Der Bus fährt nun wieder retour nach Downtown und wir kommen erst gegen 12.35 Uhr an der Haltestelle State an, diese ist nur wenige 100 m von der Abfahrtsstelle der Whale Watching Tour entfernt. Wir sputen uns, aber als wir ankommen, hatte das Boot bereits abgelegt. Es soll also nach 2008, als das Boot wegen zu hoher Wellen nicht ablegte auch 2010 nicht sein. Dann versuchen wir es 2011 oder so nochmals.
Nach einer kurzen Frustpause laufen wir retour über den Farneuil Marketplace, vorbei am heute aufgestellten Weihnachtsbaum und wieder zur orangenen Linie am Old State House.
Von dort geht es Richtung Süden zur Samuel Adams Brauerei. Diese kleine Brauerei ist in Deutschland nicht sehr bekannt, dafür aber in den USA. Warum eigentlich ? Samuel Adams hat über 30 verschiedene Biersorten im Programm, die alle sehr ausgefallen schmecken. Angefangen vom normalen Lager bis hin zum Kirschbier oder auch Winterlager mit Zimt und anderen winterlichen Noten.
Die Brauerei befindet sich Gebäuden aus Klinkersteinen, fast unscheinbar in einem Wohngebiet gelegen. Also wir dort ankommen, ist der Trubel am Eingang riesengross. Alle wollen noch eine Führung mitmachen und deshalb müssen wir 45 Minuten warten bis wir eine Führung bekommen. Bis dahin informieren wir uns noch über die Geschichte der Brauerei und den Herstellungsprozess von Bier.
Die Amerikaner sind bei Bier sehr enthusiastisch und sobald der Name Oktoberfest fällt fängt die Meute an zu Gröllen. Als unser Tourguide erzählt, dass es deutscher Hopfen ist, der hier verwendet wird und die Mitarbeiter als Geschenk für die Erfindung einer neuen Biersorte eine Reise zum Oktoberfest bekommen sind die Teilnehmer nicht mehr zu halten. Natürlich bietet Samuel Adams auch ein Oktoberfest Bier an sowie ein Doppelbock.
Am Ende der Führung werden wir noch in einen Schankraum geführt und jeder darf drei Sorten Bier probieren. Dabei sind Boston Lager, Winter Lager und Cherry Wheat. Die Stimmung wird nach jedem Glas besser und der ein oder andere bleibt nicht nur bei den drei Gläsern. Alles in allem was dies eine sehr interessante Führung, aber natürlich ist das nicht vergleichbar mit Becks wo riesige Mengen an Bier hergestellt werden. Samuel Adams ist hier eher eine kleine Brauerei.
Wir nehmen wieder die orangene Linie zurück und entscheiden uns, die Kameras und weiteres Gepäck im Hotelzimmer abzulegen bevor es weiter geht. Den kurzen Umweg nehmen wir gerne in Kauf. Nach wenigen Minuten sind wir wieder zurück im Zentrum um unsere eigentliches Ziel dieser Reise nicht aus den Augen zu verlieren. Was war das gleich nochmal ? Natürlich Shopping und gerne in einem Flagshipstore von Abercrombie & Fitch. Auf drei Etagen gibt es hier alles was man benötigt oder auch nicht. Natürlich haben wir mehr als genug Klamotten aber hier gibt es so tolle neue Sachen das müssen wir das ein oder andere mitnehmen.
Mit vier Tüten marschieren wir Richtung North End. Dort haben die Iren die Restaurantszene voll im Griff und wir kehren nach etwas Vorauswahl ein. Natürlich gehört es dazu in Boston mindestens einmal Lobster zu essen und das machen wir heute Abend. Als Vorspeise nehmen wir aber zuerst eine Clam Chowder im Bread Bowl. Diese schmeckt hervorragend, nur in San Francisco war sie noch besser.
Auch der Lobster ist wieder eine Wucht. Zuerst legen wir uns aber den obligatorischen Sabberlatz um. Wir wissen nicht ob den nur Touristen bekommen oder alle. Als wir 2008 das erste Mal ein Lobster assen, hatten wir noch nicht wirklich eine Ahnung was wir mit dem mitgelieferten Werkzeug anfangen sollten. Dieses Mal hatten wir das schon ganz gut im Griff und es konnte los gehen.
Verspritzt haben wir uns nicht, es hat wie immer sehr gut geschmeckt und war mit 13 $ pro Person auch noch recht günstig. Wir gehen noch einige Häuser weiter in eine Bar, die wir schon etwas früher angeschaut hatten, aber für das Abendessen einfach zu laut war um noch einen Drink zu nehmen. Die Kneipen hier sind alle randvoll, auch Hochzeiten feiern hier ihre Partys und auf den Strassen davor ist es auch voll. Als Birgit von der Toilette kommt, was sie mehr als schockiert bzw. überrascht. Was dort vorgefallen ist bzw. was sie gesehen hat, muss sie aber persönlich erzählen, da wir hier keine FSK-Kontrolle haben.
Nach einigen Drinks gehen wir wieder retour ins Hotel, packen unsere Einkäufe aus und verstauen die, denn morgen geht es schon wieder retour. Birgit liest wie immer noch etwas, auch Frank liest und schreibt noch, aber in digitaler Form.
Hotel: Radisson Boston 91,56 $
Sonstige Ausgaben: MBTA 5 $, Starbucks 9,95 $ + 4,01 $
Essen: The Purple Shamrock 46 $
Tag 4
Frank hatte für diesen Urlaub blauen Himmel bestellt und dass sich einiges kosten lassen. Und in der Tat wurde die Bestellung ausgeführt, nur am frühen Morgen war es etwas diesig. Bevor wir wieder auf Tour gehen, müssen wir unser Gepäck im Hotel abgeben bis wir abreisen. In der Nacht wurde die Rechnung unter der Türe durchgeschoben und damit war das Auschecken schon erledigt. Der Concierge nimmt unsere vier Gepäckstücke entgegen und wir starten nur mit einer Kamera unsere heutige Halbtagestour.
Wir gehen wieder entlang der Boyston Street bis zum Prudential Center. Auf diesem Gebäude gibt es eine 360° Aussichtsplattform im 50. Stock. Zuerst schlendern wir aber entlang der Shops im Foyer des Hochhauses bevor wir mit dem Aufzug nach oben fahren. Oben angekommen wird uns erstmal 12 $ pro Person abgenommen. Ein Audio Guide ist im Preis dabei und den nehmen wir dankend an.
Von hier oben hat man einen fantastischen Blick rund um Boston und zu jeder Aussicht hat man eine kurze Erklärung aus dem Guide. Hier der Blick auf Downtown mit Boston Common.
Sehr interessant ist die Geschichte zum Fenway Park, der Heimstätte des Boston Red Sox. Dieses Baseballstadion wurde 1910 erbaut und ist bis heute noch die Spielstätte für alle Spiele der Red Sox.
Auch auf den Charles River mit seinen tollen Brücken und die wunderschönen Häuser der Back Bay Area hat man einen tolle Aussicht. Alles in allem haben sich die 12 $ mehr als gelohnt. Aber natürlich nur an einem klaren Tag.
Hier noch eine Rundumsicht der schönsten Gegend als Video .
Nachdem wir noch etwas Zeit haben, schlendern wir etwas ziellos wieder Richtung Hotel, kommen dabei noch an der sehr schönen Trinity Church am Copley Square vorbei.
Zum Schluss essen wir noch eine sehr gut Pizza im California Pizza Kitchen und gehen wieder retour unser Gepäck abholen. Wir nehmen heute ein Taxi zum Flughafen nachdem die blaue Metrolinie auch heute nicht fährt und wir nicht unnötig Stress haben wollen. Dieses Mal kostet es mit 19 $ auch über 10 $ weniger als bei der Ankunft.
Der Check In am Baggage Drop Off läuft mehr als schlecht. Irgendwie haben doch einige nicht verstanden, dass es an diesen Schaltern nur dann einzuchecken geht wenn man bereits online eingecheckt hat und hier nur die Koffer abgegeben werden. Das ist man am normalen Check In Schalter fast schneller fertig.
Wir haben noch etwas mehr als eine Stunde Zeit und holen uns noch einen Kaffee, natürlich bei Starbucks. Die letzten Tage haben wir dort immer zwischen 14 und 17 Uhr einen Kaffee geholt, denn bei Kauf von zwei Kaffees der Wintereditionen, war immer der zweite kostenlos. Leider ist das hier am Flughafen wohl nicht so.
Wir sind etwa 45 Minuten vor Abflug am Gate und harren der Dinge die da kommen. Nachdem die Damen am Schalter darauf hinweist, dass heute nach Reihen eingecheckt wird es aber erst in 15 Minuten losgeht, stehen schon die ersten auf und stellen sich am Schalter an.
Wir starten mit etwas Verspätung, vielleicht liegt es daran, dass anscheinend fast jeder die Handgepäckregelung mehr als missbraucht und auch die anderen Vorgaben einfach nicht beachtet werden, aber vielleicht auch nur daran, dass die Maschine fast ausgebucht ist.
Die heutige Flugzeit beträgt 6:50 Stunden was sehr kurz ist. Nachdem das Boarden beendet ist schnappen wir uns eine Viererreihe vor uns die als einzigste komplett leergeblieben ist und breiten uns aus. Der Flug verläuft unspektakulär und wir landen gegen 5:20 Uhr in Frankfurt. Leider wird uns der Zug um 5:55 Uhr hinaus gehen, dann lassen wir halt eben etwas Zeit.
Das Gepäck ist recht schnell da und am Zoll ist um diese Uhrzeit kein Mensch anzutreffen. Ist es denen zu früh ? Wir gehen Richtung Fernbahnhof, machen nur eine kurze Pause und nehmen dann den ICE um 6:54 Uhr nach Stuttgart, von dort geht es dann weiter mit dem IRE nach Vaihingen.
Fazit & Kosten
Für 73 Stunden in die USA ist schon eine verrückte aber zugleich sehr geile Idee. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass sich dieser Kurztrip denn och mehr als gelohnt hat. Die Anfahrt war nicht viel länger als nach Hamburg und in Boston war das Wetter wunderschön und wir haben vieles Neues in dieser tollen Stadt gesehen.
Zusätzlich haben wir noch Meilen für unser Meilenkonto gesammelt und ein nettes langes Wochenende gehabt. Boston ist sehr europäisch, da dort heute noch sehr viele Iren leben. Das ist mit der Geschichte der Stadt bzw. dem ganzen Land geschuldet. Boston war die Landestelle der Eroberer aus Europa.
Zum Christmas-Shopping gehen viele nach New York aber auch Boston ist dafür recht gut geeignet. Der Lobster ist nirgendwo so gut wie hier, da dieser direkt vor Ort gefischt wird.
Gesamtkosten Urlaub
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