Wer ins kalifornische Palm Springs fährt, wagt eine Zeitreise der besonderen Art: zurück in eine Zeit, als die Zukunft noch geholfen hat. Hier kann man Sinatras Haus mieten oder im „Orbit In“ einen Martini auf die Moderne trinken. Im Bild das Miller Haus.
Es lag an der grauenhaften Kälte. Denn es war nicht so,dass es Edgar J. Kaufmann schlecht ging, er hatte eigentlich alles, was er sich wünschen konnte; ihm gehörte das erfolgreichste Kaufhaus von Pittsburgh; wenn Albert Einstein in die Stadt kam, wohnte er bei ihm, in diesem Haus, das der legendäre Architekt Frank Lloyd Wright für Kaufmann über einem Wasserfall gebaut hatte, weswegen man es Fallingwater nannte, drinnen sah es aus wie eine sehr gemütliche Felshöhle – aber aus dieser Felshöhle wollte Kaufmann raus, jedenfalls im Winter: Wollte nichts mehr mit der hartnäckigen, feuchten Kälte zu tun haben, die vom Bear-Run-Wasserfall hinaufstieg, mit den Nebeln, die sich mit hämischer Endgültigkeit in den Wäldern festsetzten, mit dem funzeligen Licht des nordöstlichen Bundesstaats, in dem er lebte und der für seine Quäker und seine deutschen Siedler und seine renitenten Irokesen und seine Murmeltiere bekannt war. Es war der alte amerikanische Traum, der Kaufmann nach Palm Springs trieb: Noch mal losziehen nach Westen. Noch mal bei null anfangen. Deswegen kaufte Edgar J. Kaufmann ein Stück steinige Wüste mitten im kalifornischen Coachella Valley, 180 Kilometer von Los Angeles entfernt, im Westen von Palm Springs.
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Hier warf Frank Sinatra mit Flaschen um sich: In Palm Springs lebten einst die Stars des alten Hollywoods. Inzwischen suchen in ihren Häusern andere nach Spuren des Glamours: Touristen.
Auf dem Sessel, der so ähnlich aussieht wie der Sessel, in dem Frank Sinatra einst saß, werden gerade die Kissen aufgeschüttelt. Der Teppich, der sich im Design nicht viel unterscheidet von dem, auf dem Frank Sinatra einst stand, wird gesaugt. Und das Bett, das dem Bett nachempfunden ist, in dem Frank Sinatra einst schlief, wird gerade mit frischen Laken überzogen.
In wenigen Stunden kommen die nächsten Urlauber in das Ferienhaus, das Frank Sinatra 1947 für seine Frau Nancy bauen ließ, dann aber von 1951 an mit seiner Frau Ava Gardner bewohnte, bis auch diese Ehe zerbrach. Er nannte das Anwesen, auf dem er in der Stille der Wüste ganz unglaubliche Partys gefeiert haben soll, Twin Palms -- nach den zwei schlanken hohen Palmen, die gleich neben dem Pool auch heute noch in den strahlend blauen Himmel ragen. Der Pool selbst, um den gerade zwei Männer mit Anzug und Headset laufen und letzte Aufräumanweisungen an ihre Mitarbeiter funken, hat die Form eines Pianos. Wenn später die Pergola ihren Schatten auf das Wasser werfen wird, entsteht die Form der dazugehörigen Tasten. Ein Bade-Klavier.
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